„Wachstum neu denken“ – Ein Kommentar von Kreisrätin Ingrid Lindbüchl

Die Gemeinderat Oberschleißheim hat mehrheitlich beschlossen, beim Landratsamt zu beantragen, die Fläche, auf der das neue Gewerbegebiet entstehen soll, aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen.

Als Kreisrätin werde ich an dieser Entscheidung, ob man dem stattgibt, beteiligt sein.

Klar möchte ich, dass es unserer Gemeinde finanziell besser geht, nur möchte ich meine Hand für eine sinnvolle und nachhaltige Entwicklung heben. Wenn wir also diese Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet herausnehmen müssen, dann definitiv nicht für die Entwicklung herkömmlicher Gewerbegebiete, wie es geplant ist.

Die Fläche des geplanten neuen Gewerbegebietes südlich der B471 ist seit jeher in Oberschleißheim landwirtschaftliche Nutzfläche – das war sie schon zu Max Emmanuels Zeiten!

Gerade hier wäre die Entwicklung eines landwirtschaftlichen Zukunftsprojektes, eine Kombination aus vertikaler Bio-Landwirtschaft und Energieerzeugung, sehr gut platziert.

Es gibt längst innovative Firmen, die zum Beispiel mit flächen- und wassersparenden Konzepten vertikales Pflanzenwachstum mit Energieproduktion verbinden.

In Zeiten von Energieknappheit, Rezession, Klimawandel, Trockenheit und Wassermangel müssen wir als Gemeinde danach trachten, möglichst bald weitgehend selbstversorgend und energieautark zu werden. Und wir müssen lernen Alternativen zum großflächigen, horizontalen Naturalienanbau zu finden, denn das ist nicht mehr die Zukunft.

Die Gemeinde Oberschleißheim hat in Ihrem gemeinsamen Konzeptpapier mit dem Entwickler   und dem Freistaat Bayern „zukunftsfähige, ganzheitliche Ansätze und Ressourcenschonung“ niedergeschrieben.

Wir könnten uns also als Gemeinde für derartige Projekte einsetzen, welche uns eine nachhaltige, lokale Grundversorgung in Krisenzeiten sichert.
Es ist an der Zeit, darüber noch einmal völlig neu nachzudenken. Wie sagt unser Bundeswirtschaftsminister: „Investieren wir uns doch aus der Krise!“ Ja, investieren ist der richtige Weg, aber investieren in die richtigen Dinge, in eine nachhaltige Zukunft, statt in leerstehende Büroflächen.

Investieren wir doch in Bürgersolarkraftwerke auf der Fläche des geplanten Gewerbegebietes, investieren wir in erneuerbare Energien. Denn eines ist in diesen Krisenzeiten sicher: Das lohnt sich. Wir könnten sogar gleichzeitig zur Ernährungssicherheit beitragen.

Es ist noch nicht zu spät, das Richtige zu tun! Nämlich: Wachstum neu denken.

Ingrid Lindbüchl,

Kreisrätin, Gemeinderätin

ingrid.lindbuechl@gruene-oberschleissheim.de

 

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